Jede große Kultur geht einmal unter. Auch die Westliche Welt. Und es mehren sich Anzeichen, dass wir den Zenit nicht unbedingt vor uns haben. Ich empfinde das nicht als Bedrohung, schon gar nicht individuell, da es sich um langfristige Entwicklungen handelt. Ich sehe es als notwendigen Teil eines Kultur Lebenszyklus. Und wie im individuellen Leben kann man in Würde altern oder albern zugrunde gehen. Jede Hochkultur hinterließ ihre Spuren, auf denen andere aufbauen könnten. Was sind unsere eigentlich? Es wird Zeit, sich um unser Testament zu kümmern…
Disclaimer: ich habe Geschichte studiert und ein Schwerpunkt lag auf großen Umbrüchen wie Demokratisierung oder Revolutionen. Daher kann ich gut einschätzen, dass der folgende Text wissenschaftlichen Ansprüchen nicht genügt. Du liest jetzt keinen kulturwissenschaftlichen Aufsatz, sondern eine kleine Grübelei. Inspiriert wurde ich durch einen sehr guten Freund und die Rohfassung entstand im Gespräch mit Google Gemini. Viel Spaß
Die Griechen legten mit ihrer Philosophie und Mathematik wichtige Grundlagen für heutige Wissenschaften. Die Römer inspirieren uns bis heute durch ihre ausgeklügelte Verwaltung und ihr Rechtssystem, das noch heute unser Denken beeinflusst. Die Arabische Kultur bereicherte uns mit ihrer Mathematik und Naturwissenschaften, während China früh beeindruckende Innovationen und kluges, weitsichtiges Denken hervorbrachte.
Alles Errungenschaften, auf die alle anderen aufbauen konnten. Und für immer werden. Sicherlich auch durch mein eigenes Älterwerden beeinflusst, frage ich mich zunehmend ob wir in unserer westlichen Welt nicht langsam mal drüber nachdenken sollten wie wir unser Haus möglichst gut bestellt hinterlassen können so dass kommende Generationen über uns in Erfurt und Dankbarkeit sagen können: die westliche Welt hat uns XY hinterlassen, was für ein Knaller!
Ich bin mir bewusst, dass die wenigen Schlagworte, auf die wir Griechen, Perser, Inka, Maja oder andere Kulturen reduzieren, eine völlige Überspitzung sind und sowohl alles Kontroverse und negative ausklammern, als auch überhaupt nicht repräsentativ ist für teilweise Jahrhunderte lang dauernde kulturphasen mit Millionen von Individuen. Es sind reine Etikettierungen im Nachhinein. Aber mich interessiert halt welches „Etikett“ wir hinterlassen möchten, sozusagen uns verdienen möchten.
Deshalb lasse ich im Folgenden jegliche Kulturkritik und Selbstbeschimpfung weg und erwähne nur kurz Kolonialismus, brutalen Kapitalismus, Konsumismus, Shoah, Kommunismus, Weltkriege und Umweltzerstörung und Snickerstorte mit anschließender Abnehmspritze. Im folgenden konzentriere ich mich aber dann ausschließlich darauf, was mögliche positive Hinterlassenschaften sein können, für die uns zukünftige Menschen dankbar auf die Schulter klopfen werden, ob sie nun aus künftigen afrikanischen, asiatischen oder südamerikanischen Hochkulturen stammen werden.
Also,
- wir haben uns einigermaßen für die Menschenrechte eingesetzt und diesen Gedanken weltweit verbreitet
- Zudem haben Industrialisierung, Logistik, Fliegerei, Internet, Aktienhandel, Ingenieurwesen, Kernkraft das Leben auf der ganzen Welt verändert.
- Ich glaube wir waren ganz gut unterwegs in der Medizin, Biologie, Genetik und co., was der ewigen Suche nach dem heiligen Gral der Lebensverlängerung zugute kommt.
- Und wir sind beim Weltall einige Schritte weitergekommen.V
- Die Aufklärung hat uns ein Stück weit aus dem Klauen des Aberglaubens befreit, rationales, wissenschaftliches Forschen gewann an Boden gegenüber Glauben an irgendwas seit Jahrhunderten Überliefertes.
Wenn wir, wie alle Kulturen vor uns, eines Tages nicht mehr die große Rolle spielen, sondern woanders die Musik spielt. Welche dieser Errungenschaften hätten wir dann gern auf unserem Grabstein erwähnt?
Ägypter: „Effiziente Verwaltung eines Riesenreiches“
Griechen: „Philosophie und Rethorik“
Römer: „Recht, Administration und Konstruktion“
Europa (und unser Baby, USA): „???“
Ich lasse das jetzt unbeantwortet. Ich habe keinen Vorschlag.
Aber als Vater, Führungskraft und Berater Mitte/Ende 40 stelle ich mir jetzt diese Frage für mein eigenes Leben zunehmend und packe die Aufgabe, selbst möglichst positive Fußstapfen zu hinterlassen auf Platz 1 meines nächsten 10 Jahresplans.
Erinnere mich gern bei jeder Gelegenheit daran. Cheers! Frohes Neues, Sina 💓