Wie oft fiel in deinem Unternehmen schon der Satz, dass jetzt Schluss sei mit PPT Schlachten? Ab heute nur noch maximal drei Seiten! Kommt ohne PPT! Vortragen nur in freier Rede! Einfach mal scribbeln. Etc etc. Trotzdem kommt die 25 Seiten PPT mit 75 Seiten Backup immer wieder aus dem Gebüsch. Woran das liegt? Wie du das ändern kannst? Darum geht es heute.
Sport-Vergleiche sind gern gesehen unter Beratern und Coaches für Management & Leadership. Manchmal führen anregende Beispiele von Highperformance-Teams (Segeln, Fußball, you name it) aber Leitungsteams in z.B. der Industrie in eine falsche Richtung.
Menschen können sich besser an Objekte oder Informationen erinnern, die sich klar von der Umgebung abheben. Dieser Effekt wurde 1933 von der deutschen Psychologin Hedwig von Restorff entdeckt. Lernpsychologen und Marketingspezialisten machen sich das zunutze. Aber es gibt auch Tücken. Wie Du als Entscheider diese vermeidest, erkläre ich Dir in diesem Artikel.
Vorbild sein, Role Model, verantwortungsvoll. Grade sehr aktuelles Thema. Und ja, Vorbild ist man für andere eh – dann doch bitte auch ein gutes. Aber vorbildlich ist man nicht nur im Hinblick auf gutes Verhalten, sondern auch im Hinblick auf kluges.
In unserem Kulturkreis erntet man viel Beifall für „gutes Verhalten“. Wenn ich weniger fliege oder auf Ökostrom umsteige, oder Vegetarier werde, handle ich in den Augen vieler vorbildlich. Ich finde das schade. Nicht weil ich gegen diese Verhaltensweisen wäre. Nein, sie sind gut. Es ist nur so, dass es viel effektiveres Verhalten gäbe. Doch das wird in unserer Kultur oft entweder übersehen oder sogar gering geschätzt: kluge Verhaltensweisen! Es ist doch für das Ziel, den CO2 Ausstoß im Zaum zu halten viel effektiver, wenn ich 2-3 andere davon abbringe, eine Kreuzfahrt zu machen oder 5x pro Jahr zu fliegen. Aber Beifall kriegt nur wer öffentlichkeitswirksam auf irgendwas verzichtet. Belohnt wird das erbrachte Opfer, nicht die Klugheit.
Wenn Du und Deine Abteilung nie und für keine der vielen Katastrophen, Fehler, Pannen etc., die in der Firma passieren, verantwortlich ist und ihr nichts davon hättet verhindern können, dann wird Deine Abteilung oder zumindest wirst Du offensichtlich nicht gebraucht.
Wer an Misserfolgen, Pannen und Problemen nie Schuld ist, sondern immer Andere, … der ist an Erfolgen, Coups und Lösungen auch nicht beteiligt, … sondern Andere.
Ich habe es nicht so mit Zitaten. Woher weiß ich, ob sie wirklich von der Person stammen und ob der Kontext stimmt? Peter Drucker, seit Jahrzehnten unbestrittener Management und Leadership Guru, wird immer noch enorm viel (falsch) zitiert. Wer kennt nicht „Culture eats Strategy for Breakfast“? Leider falsch.
In diesem amüsanten kleinen Test kann man nicht nur prüfen, ob man den richtigen Riecher hat, sondern auch den Kontext der Zitate nachlesen:
Dann gib doch die Moderation der Meetings mal ab an jemanden, der das in den Griff kriegt. Du brichst Dir keinen Zacken aus dem Krönchen, wenn Du Teilaspekte der Führungsfunktion delegierst. Außerdem funktionieren dann Deine Meetings.
Heute mach ich es kurz. Keine Erläuterungen, keine Begründungen, keine Beispiele. Es ist einfach so: immer wenn in einem Unternehmen folgender Satz gesagt oder gedacht wird, rutscht das Unternehmen tiefer in den Treibsand der Überadministration, bis zum Kollaps. Der Satz heißt:
Das können doch die Führungskräfte machen.
Ist so. Diskutiere ich nicht. Eine leane und wirksame Woche allen!
Es soll Firmen geben, die mit ihrer Angstkultur zwar Höchstleistungen provoziert haben und phasenweise große Unternehmenserfolge erzeugen konnten, jedoch irgendwann gegen die Wand gekracht sind. Angst und das Setzen irrational hoher Ziele, ja sogar mehrerer strikt konträrer Ziele, führt zu „Impression Management“ wie es die Zeitschrift ORGANISATIONSENTWICKLUNG in ihrer aktuellen Ausgabe nennt. Durch Illusionen, Rhetorik und allerlei Tricks wird nach innen und außen signalisiert „Wir haben für die widersprüchlichen Ziele eine geniale Lösung! Alles im Griff“, weil sonst der eigene Kopf rollen würde. Ähnlich einer Diktatur bleibt allen, denen ihr Leben lieb ist, nur noch, dem Diktator zu melden, was er gemeldet bekommen will. Doch auch mit einer Wohlfühlkultur kann es gewaltig in die Hose gehen.
Führungskräfte sollen „im Team eine Stelle für Zukunftsthemen freischaufeln“, oder „paar Stellen ausschwitzen“, oder „das Team auf Priothemen fokussieren“. Und das ist ansich schon nicht einfach. Es kann fachlich kompliziert sein und auch menschlich Kraft kosten, hier Veränderungen zu bewirken. In manchen Punkten tun sie sich aber auch immer wieder selbst keinen Gefallen. Effizienzarbeit kann deutlich einfacher sein als mancher denkt. Darum geht es im heutigen Artikel.
Wer mir einen Auftrag gibt mit sehr schwierigem Klientel und so richtig schön verfahrener Situation, der kriegt mich zum halben Preis! Warum?
Also… Ich hatte neulich eine Gruppe Führungskräfte im Seminar, teils frisch in ihrer Rolle, teils lange Jahre in Führungsposition. Eine meiner Lieblingsdarstellungen in solchen Seminaren ist diese hier.
Nach einigen Jahren als Moderator fiel mir auf (ja, ich habe eine lange Leitung), dass Workshop-Methoden in der Regel alle dasselbe tun:
Aktivieren
Fokussieren
Sortieren
Egal, ob eine SWOT, ein Value Proposition Canvas oder die 4L-Retro: Es geht immer darum, die Teilnehmer
zum Mitmachen einzuladen
sie auf bestimmte Fragestellungen hinzulenken
die aufkommenden Inputs zu ordnen
Nun plädiere ich ja bekannterweise für eine stark moderierende Führung. Ich halte es für sehr nützlich, wenn Du als FK auch im Führungsalltag permanent aktivierst, fokussierst und ordnest.
Doch in den letzten Jahren beobachte ich eine wahre Methodenflut. Diese kommt unter anderem aus dem Systemischen Umfeld, aus der Agilen Welt, aus der New Work Ecke und auch von den Service Designern und von vielen anderen. Teils erfinden wir Moderatoren (oder neudeutsch Facilitatoren, „Strategic Designer“, oder „Irgendwas-Master“) auch einfach neue Methoden, weil uns die alten langweilig erscheinen. Das kann manchen überfordern. Wofür welche Methode?
„Nur ein Fünftel der Befragten glaubt, dass zum beruflichen Erfolg zwingend Führungsverantwortung gehört – aber 61 Prozent denken, dass man für den Erfolg die richtigen Leute kennen müsse“.
Spiegel Artikel weiter zu posten ist sicherlich kein großer Mehrwert, ich möchte aber auf einen ganz speziellen Aspekt eingehen: Schlecht ist nicht, DASS man Leute kennen sollte, um voranzukommen. Schlecht ist, wenn man Vernetzung nicht oder einseitig betreibt.
Vor ca. 2 Monaten habe ich wieder angefangen zu schwimmen. Nach 25 Jahren Pause. 1995 ca. war ich mit in Berlin bei Jugend trainiert für Olympia. Unser Team belegte zwar einen der hinteren Ränge der Gesamtwertung, aber immerhin waren es die deutschen Meisterschaften. So schlecht kann ich als Schwimmer nicht gewesen sein. Dachte ich… bis neulich Samstag 9h im Hallenbad Wietze. Da dachte ich nach den ersten 10 Bahnen, ich würde verrecken. Letzten Samstag, nach nur 2 Monaten, schwamm ich 100 Bahnen und davon jede zehnte im Sprint. Dabei summte ich Unterwasser munter meine liebsten Starwars-Melodien. Ich habe den unter Sportlern bekannten Effekt der schnellen ersten Erfolge am eigenen Leib erlebt. Was dieser Effekt mit Teambuilding, Führung und Kompetenzentwicklung zu tun hat, darum soll es heute gehen.
Erste Erfolge sind meist leicht. Also hab doch einfach viele davon!
Es regnet, also wars die Ente! Auf diese Schlussfolgerung käme doch kein Mensch. Ist ja statistisch auch völlig plemplem.
Wenn man sich nicht bemüht, die tatsächliche statistische Wahrscheinlichkeit von etwas zu ermitteln, sondern stattdessen auf den GMV (gesunden Menschenverstand) vertraut, dann baut man seine Einschätzung meist auf irreführende Stereotype. Was das für Dein Leben, und vor allem berufliche Entscheidungen bedeutet, darum geht es heute.
Psychologische Sicherheit ist sicherlich wichtig, aber nicht alles. Es gibt auch noch andere Faktoren, die die Teameffektivitiät beeinflussen.
Wer googelt, weiß: die ersten Treffer erhalten viel Beachtung, die folgenden Treffer hingegen werden schnell ignoriert. Meistens ist das ziemlich schade. Witzig ist: Das gleiche Phänomen beobachtet man auch bei den Moden, was über die Arbeitswelt so geschrieben wird. In den letzten Jahren hat sich Google von einer Suchmaschinenfirma zu einer Quelle der Weisheit für alles und jedes gemausert. „Das macht Google so“ ist immer noch ein Top-Qualitätskriterium für Raumgestaltung, Bewerbungsgespräche oder Zusammenarbeit. „Google sagt“ nämlich zum Beispiel, Psychologische Sicherheit (PS) sei das wichtigste Kriterium für effektive Teams. Und da stürzen sich jetzt viele drauf. Google wird´s wissen. Aha. Ok. Heute geht es darum, was PS sein soll – und darum, welche anderen wichtigen Erfolgsfaktoren für Teamarbeit im Hype um die Psychologische Sicherheit leider auf den Plätzen 2, 3, 4… ziemlich unbeachtet versauern.
So, heute wird es wieder polemisch, aber so macht es halt am meisten Spaß. Und ich habe ja auch Recht: Kultur wird immer gern definiert als „was wir hier so machen“. Definition Wikipedia „Kultur bezeichnet im weitesten Sinne alles, was der Mensch selbstgestaltend hervorbringt – im Unterschied zu der von ihm nicht geschaffenen und nicht veränderten Natur.“ Definition Gabler Wirtschaftslexikon: „Unter Kultur (von lat. „cultura“, „Bearbeitung, Anbau, Pflege“) wird das vom Menschen materiell und immateriell Geschaffene verstanden, im Gegensatz etwa zur Natur.“ Definition Merriam Webster (grob zusammengefasst): Geteilte Werte, Verhaltensmuster, Lebensweisen… Und jetzt komm ich. Unternehmenskultur ist zwei ganz unterschiedliche Dinge zur selben Zeit – einmal das was da oben steht, und einmal das, was jede(r) Einzelne sich konstruiert. Und nicht zu knapp. Was heißt das für Führungskräfte, Changeberater, Moderatoren? Darum geht es mir heute.
Peter und Hull haben 1969 ein berühmtes Buch geschrieben – Das Peter Prinzip. Viele kennen die eine Hälfte ihrer berühmten These: In größeren Unternehmen mit genügend Hierarchiestufen steigt jeder so weit auf, bis er in einem Job ankommt, in dem er versagt. Aber die zweite Hälfte ist weniger bekannt, und die dreht sich um Talente, die NICHT aufsteigen. Details dazu, und was man daraus folgern kann, heute als Wort zum Sonntag. Viel Spaß!
Peterfisch – wundert sich auch über so manche Karrierewege, hat ansonsten nichts mit der Sache zu tun.
Angenommen, Herr P. wird alle paar Jahre befördert, weil er einen halbwegs guten Job macht und es im Konzern genügend Hierarchieebenen und Pöstchen gibt, mit denen man Lebensläufe ausgestalten kann. Jede Beförderung geschieht, weil Herr P. „einen guten Job“ gemacht hat und seinen Willen bekundet hat, Karriere zu machen. Die Personaldiagnostiker haben ihn nach allen Regeln ihrer Kunst geprüft und grünes Licht gegeben.
Solange Herr P. nicht aufhört, nach dem nächsten Karriereschritt zu fragen und Leistung zeigt, solange die Pöstchen nicht ausgehen und solange die HR nicht sagt, jetzt ist aber gut, wird das Spiel weiter laufen. Bis Herr P. auf einen Posten landet, in dem er definitiv überfordert ist. Und dort chefft er dann im roten Bereich vor sich hin.
Der Purpose führt ein Doppelleben. Eine Version ist nah an der klassischen MISSION. Laut z.B. Roland Berger führt Purpose zu überdurchschnittlichem #Wachstum. Außerdem laufen die GEN-Yler sonst weg. Durch seinen Purpose soll das Unternehmen den Mitarbeitern erleichtern, sich mehr mit der Firma zu identifizieren als über schnödes Gehalt. Die Mission soll Drive verleihen, Engagement entlocken, so dass die Belegschaft auch anstrengende Wege, in die Zukunft mit geht. So dass man Transformationen, bei denen es Richtung braucht, übersteht, mit allen Durststrecken des Change Wahnsinns, des Ausprobierens und Scheiterns, sowie der teils schmerzlichen Veränderungen. MISSION als MITTEL der Transformation.
Die andere Version ist eher bottom up und stellt die Frage nach dem SINN des Ganzen für die Menschheit. Z.B. OpenSAP packt Purpose in den Kontext von #NewWork. Daher der Spruch: The Purpose of Business is Purpose – im Gegensatz zur älteren Version The Purpose of Business is Business. Weg vom kalten Geldverdienen. Hin zur ökofriedlichen Koexistenz. Wenn man New Work in Bergmanns Sinne auslegt (und nicht in einer Schischiversion wie viele andere), dann ging es darum, den Menschen das arbeiten zu lassen, was er „wirklich wirklich will“. Raus aus der Knechtschaft der kapitalistischen Lohnarbeit. Hin zu Selbstbestimmtheit und Da hin wollte der Fritjof. SINN als ZIEL einer Transformation.
Auch ich habe ein Recht, an der Mythenbildung um Elon Musk mitzuwirken. Daher heute mein Beitrag über einen Beitrag des Manager Magazins, der zusammenfasst, was andere über Musk behauptet haben. Wird richtig spannend, versprochen! Es geht um Normalos vs. Genies und Nanomanagement vs. Micromanagement. Außerdem erfinde ich wieder neue Wörter und belege rein gar nichts mit irgendwelchen Studien. Have fun!
Ich habe einen MM Artikel gelesen, inwiefern Musk für einen großteil der Innovationen und der Effizienz-Ideen selbst verantwortlich sei. Um seine unendlichen brillanten Einfälle ins System zu kippen, reise er unermüdlch, arbeite er unermüdlich, fordere er das Maximum von seinen Mitstreitern. Vor allem fordere er, dass alle ihm in seinem Tempo folgen (können). Er betreibe kein Micro Management, so MM, sondern geradezu Nanomanagement. Damit widerspreche er allen gängigen Forderungen für gute Führung. Sein Prinzip (angeblich): „Breche jedes Problem bis auf das Naturgesetz herunter, dass dem Problem zugrunde liegt. Dann findest Du die optimalen Antworten.“ Wenn zum Beispiel Experten sagen „das geht nicht“, dann findet er zuerst heraus, warum soll das nicht gehen? Und wenn es im Rahmen der Naturgesetze möglich ist, muss es machbar sein. Punkt. Alles andere ist Angst, Geschwätz oder Faulheit. Und dann müssen eben andere Leute ran. Spannende These, oder?
Vorab gesagt – wenn uns Normalos mal wieder jemand ein Buch verkaufen möchte mit der Botschaft „Was würde Elon Musk tun?“, dann denke sofort diesen Satz: „Auf jeden Fall nicht dieses Buch kaufen“.
Die Idioten führe ich nicht mit auf, sie sollen in Vergessenheit geraten. Außerdem entbehrt diese Grafik jeder wissenschaftlichen Grundlage. Gern in der ganzen Welt verteilen!„#Nanomanagement: Was würde Elon Musk tun?“ weiterlesen
Eine erfolgreiche Führungspersönlichkeit kann vor allem eines: weitere Führungskräfte produzieren. Heute trage ich zusammen, was die aktuelle Forschung dazu sagt und was du tun kannst, wenn die Lage bei dir bereits verfahren ist.
90% werden sagen: ist doch banal! 10% werden es im Alltag wirklich hinbekommen. So ist es doch mit den meisten einfach richtigen Dingen.
Wenn du eine Führungskraft bist und dein Team ist ein ganz netter Haufen, aber es gibt darunter keine Leader, dann wirst du schnell sehr allein sein:
Du wirst viele Entscheidungen selber treffen müssen (Chef, was soll ich tun?)
du wirst den Respekt vor deinem Team verlieren (Sind denn alle außer mir unfähig, feige oder faul?)
du wirst komplizierte Regelwerke aufstellen (Wir brauchen Leitplanken)
du wirst das Gefühl haben, alle Brände selbst löschen zu müssen (Immer wenn’s hart wird, schauen alle auf mich)
du wirst mit einem Team von Sachbearbeitern vielleicht eine Menge Sachen bearbeitet bekommen, aber nichts verändern können (Um effizienter zu sein, bräuchten wir das neue System. Um das einzuführen, müssten wir wochenlang die Arbeit pausieren, aber das geht doch nicht! Wir sind verloren!)
„Meine Antwort ist ganz klar… eine andere als noch vor ein paar Minuten“
Auf dem hier habe ich lange herum gekaut. Dass der Kontext unsere Entscheidungen beeinflusst, erschien mir zu banal, um darüber zu schreiben. Doch irgendwas reizte mich. Letztlich machte es Klick, als ich mit einer anderen Führungskraft darüber sprach, dass wir alle an der Welt mit gestalten, in der wir leben. Nicht nur im Sinne der Umwelt, oder das wir die physische Welt gestalten, die wir unseren Nachkommen vererben. Sondern vor allem im Dinne der Atmosphäre, die man schafft. Im Sinne der Storyline eines Arbeitstages: Arbeite ich eigentlich irgendwelche Todos ab, oder hat mein Wirken einen Kontext? Bestimme ich diesen Kontext eigentlich mit? Und gefällt der mir? Bewerte ich andere Menschen vielleicht ungerecht, weil ich mich vom Kontext zu sehr lenken lasse? Somit wird das Thema „in welchem Kontext verbringe ich meinen Tag? Macht Kontext mich ungerecht? Welchen Kontext erzeuge ich selbst?“ zu einer ganz essentiellen Angelegenheit. Faszinierend!
Mere-Exposure-Effect (bloßes Ausgesetztsein) ist, wenn man einen Menschen oder eine Sache anfangs neutral beurteilte, aber mit der Zeit immer positiver empfindet. Das kann natürlich daran liegen, dass z.B. die Person wirklich gute Seiten gezeigt hat. Unser Gehirn neigt aber dazu, auch ohne jegliche Fakten, einen Menschen mit der Zeit besser zu finden, einfach weil man ihn oft gesehen hat.
Heute geht es darum, wie der Effekt Dein Führungsverhalten negativ beeinflusst und was Du tun kannst…
Ich habe jetzt bestimmt ca. 5.000 Menschen in Veränderungen erlebt. Ca. 10% durfte ich intensiver kennenlernen, bei 90% habe ich zumindest deren fachliche und überfachliche Forderungen, Sorgen und Hoffnungen erfahren. Was nicht zu spüren war: ANGST VOR VERÄNDERUNGEN. Immer wieder begegnet mir dieser Satz. Dabei ist er VÖLLIG FALSCH. Wieso wird das trotzdem ständig kolportiert?
Lass deine Psycho-Studien mal stecken. Die meisten Bullshitquellen untermauern diese Fehlaussage nur mit weiteren Bullshitquellen. Beispiel: Angst-Verstehen.de „die meisten Menschen haben Angst vor Veränderungen“. Quellen: – Pal-Verlag (Lebenshilfe), – stern.de (mittelmäßige Zeitschrift), – zeitzuleben.de („ein Informatiker, der manchmal ein bisschen schüchtern ist, gerne Tiramisu mag, und manchmal Dinge kauft, die er nicht braucht“)…
Darüber, was Menschen meiner Meinung nach in Zeiten der Veränderung wirklich fürchten, und was Du bitte tun solltest, schreibe ich heute einen etwas längeren Beitrag.
Leider schwafeln viele ziemlich um den interessanten Brei herum wenn sie ihre mageren Erfahrungen bezüglich #remotearbeit in sozialen Medien teilen. Daher jetzt mal 10 echt RELEVANTE Erkenntnisse aus dem Alltag nach 6 Monaten Lockdown & Homeoffice (selbstverständlich gleich mit Lösungsvorschlägen). Vorab: Ich bin ein Fan der remote Arbeit. Als Moderator habe ich keine Probleme mit Workshops per Skype oder MS TEAMS. Weder mit 175 Experten im Termin, noch mit 20 Topmanagern. Im Gegenteil – es entstehen riesige Vorteile, vor allem in Bezug auf Nachhaltigkeit und Effizienz. Darauf gehe ich am Ende dieses Artikels ein. Doch es gibt auch neue Herausforderungen. Die sollte man anerkennen. Alle Punkte sind aus dem Blickwinkel eines Moderators geschrieben – dürften aber auf jeden Teilnehmer zutreffen.
Das Henne-Ei Problem ist die klassische Frage ob A oder B zuerst da war. Ich stoße sehr häufig auf die Frage: wie soll A möglich werden ohne B – aber B bräuchte eigentlich A.
(Achtung, ironisch*): Lasst uns Deutschen unsere Angst! Die gehört zu uns wie der Laubmischwald, den wir abgehackt haben. Oder Biersorten wie Diebels, Hasseröder und Franziskaner, die die InBev für uns braut. Und jetzt wollen New Work Fuzzis uns diese Kulturkonstante austreiben? Mut, Fehlerkultur und Zukunftslust lecker machen? Da kriegt man ja Angst.
Andere Kulturen versprechen Paradiese. Zumindest kurzes Erleuchten vor dem Verwehen. Nur wir haben das Ragnarök, den Weltenbrand: alles futsch, basta. Und Odin hat es kommen sehen. Aber keiner wollte hören. Daher kommt die wunderbare „Ich habs doch gesagt“ Attitüde.
Und dann kommt der Fremde aus dem Süden, der alles anzündet. „Schuld sind die Anderen“ – ein Prinzip, perfektioniert in Germany. Der Wolf frisst den Boss, die Schlange vergiftet seinen Sohn, alle gegen alle. Alle gehen drauf. Das ist die Story. Und weil alles kaputt ist, kann man dann endlich was Neues starten. GREENFIELD.
Kontinuierlich verbessern? Pöh! Lernende Organisation? Geh! Wir wollen uns aktionistisch ins wilde Getümmel stürzen, gehemmt und getrieben zugleich von unserer geliebten Angst vor sonstwas. So ticken wir. Nehmt uns das nicht. Skål!