Der Bizarreness effect bedeutet, dass bizarre Ereignisse besser erinnert werden können als weniger bizarre. Der Effekt ist wissenschaftlich umstritten. Ich finde, er ist real.
Business Beispiel:
Du merkst Dir eher, dass ein Mitarbeiter einmal völlig betrunken auf dem Klo schlafend aufgefunden wurde, als dass er bei allen anderen Gelegenheiten jahrelang nüchtern, fleißiger und viel sicherheitsbewusster arbeitet, als alle anderen.
Wie verhindere ich dass dieser Effekt meine Entscheidungen beeinflusst?
Wer aufgrund negativ bizarrer Ereignisse im Kollegium mit dem erworbenen Image zu kämpfen hat, sollte schnell öffentlich rehabilitiert werden. Das Geschehene sollte offen besprochen werden, um es aus der Bizarrheit (Kopfkino) in die Normalität zurück zu zerren. Dies kann z.B. beinhalten, dass die Angelegenheit einmal mit allen durchgegangen wird und andere auch Situationen nennen, in denen ihnen evtl. Ähnliches passiert ist. Gut ist auch, wenn die betroffene Person berichtet, es ihr im Nachgang jetzt geht: fühlt sie sich in die Ecke gedrängt, gebrandmarkt?
Wer aufgrund einer allzu bizarren Fehlleistung einen untragbaren Imageverlust erleiden musste, sollte evtl. sogar das Umfeld wechseln, um in anderer Konstellation neu anfangen zu können.
Es gibt auch positive Bizarrheits-Verzerrungen, z.B. eine einzige Superleistung eines Mitarbeiters, bei der er auf spektakuläre Art punkten konnte. Diese wird meist überbewertet und wie eine Heldentat erinnert. Heldentaten sind nichts schlechtes, doch sollten objektivierende Gespräche dazu führen, dass die „normalen“ Leistungen der Kollegen nicht dagegen verblassen und auch gewürdigt werden.
Wenn ein Mitarbeiter dauerhaft die abgemachten Leistungen verfehlt, sollte eine einzige Heldentat nicht zur „Absolution“ führen, auch wenn wir dazu neigen, so zu urteilen. Dadurch verführt man den Mitarbeiter auch nicht zu waghalsigen Befreiungsschlägen aus einer längeren Durchhänger-Phase.