Eine erfolgreiche Führungspersönlichkeit kann vor allem eines: weitere Führungskräfte produzieren. Heute trage ich zusammen, was die aktuelle Forschung dazu sagt und was du tun kannst, wenn die Lage bei dir bereits verfahren ist.
Wenn du eine Führungskraft bist und dein Team ist ein ganz netter Haufen, aber es gibt darunter keine Leader, dann wirst du schnell sehr allein sein:
- Du wirst viele Entscheidungen selber treffen müssen (Chef, was soll ich tun?)
- du wirst den Respekt vor deinem Team verlieren (Sind denn alle außer mir unfähig, feige oder faul?)
- du wirst komplizierte Regelwerke aufstellen (Wir brauchen Leitplanken)
- du wirst das Gefühl haben, alle Brände selbst löschen zu müssen (Immer wenn’s hart wird, schauen alle auf mich)
- du wirst mit einem Team von Sachbearbeitern vielleicht eine Menge Sachen bearbeitet bekommen, aber nichts verändern können (Um effizienter zu sein, bräuchten wir das neue System. Um das einzuführen, müssten wir wochenlang die Arbeit pausieren, aber das geht doch nicht! Wir sind verloren!)
Und nun?
Was sagt die Forschung?
Studie des Zentrums für Arbeitgeberattraktivität (zeag) in Zusammenarbeit mit der Universität St. Gallen: „Laut den Studienautoren setzt sich moderne Führung aus zwei Komponenten zusammen:
- Inspirierender Führungsstil: die Führungskraft verbreitet eine sinngebende Vision, in der die Mitarbeitenden das Warum ihrer Arbeit erkennen. Führung ist nicht nur Anleitung, sondern vor allem das Schaffen eines emotionalen, motivierenden Mehrwertes.
- Die zweite Komponente ist die geteilte Führung: delegation und eigenständige Entscheidungen im Team.
Die moderne Führungskraft verbindet laut St. Gallen die starke Zukunftsvision mit dem Befähigen des Teams, selbst Verantwortung zu übernehmen.“
Kurz: Vision & Empowerment
Was tun?
A) Wenn du die Wahl hast: nimm lieber drei Leader, 3 top Experten und 10 Sachbearbeiter, als 30 Sachbearbeiter.
B) Wenn du nur eine eingeschränkte Wahl hast: gehe große Risiken ein, um die Potentiale in deinem Team herauszufinden, wer könnte Leader sein? Probiere aus, delegiere mehr als du selbst für möglich hältst. Skaliere dich! Lass die besten bloß nicht im Bereich Sachbearbeitung weiter wachsen, sondern ganz stark in Change, Strategie und Führung!
C) Wenn du gar keine Wahl hast, weil das Team unveränderlich feststeht und niemand Verantwortung übernehmen möchte: Versuche, das Team mittelfristig mit einem anderen zusammenzulegen, in dem zu viele Leadertypen sind. Vielleicht ergänzen sie sich ja. Für solche Manöver brauchst du einen sehr guten Draht zu anderen Führungskräften, und du musst sie zu solchen Versuchen inspirieren können. Auch das gehört zum erfolgreichen Führen.
D) Wenn alles eine einzige Katastrophe ist, und das dauerhaft: Tja. Was erfolgreiche Führungspersönlichkeiten auf jeden Fall nicht tun: im Chaos verharren, gegen Windmühlen kämpfen, sich völlig aufreiben, die Familie vernachlässigen, ihr Team mit der Zeit einfach nur noch verachten. Wenn eines davon bei dir zutrifft – Notbremse! du solltest dich selbst mal austauschen. Die Chancen stehen gut, dass du woanders viel besser performen kannst – und: dass jemand anderes in deiner jetzigen Position besser performen kann.