Manches ist wirklich wichtig. Alles andere: sein lassen.
Kürzlich bezog ich mich auf einen großartigen TED-Vortrag über Strategic Quitting (https://youtu.be/QLuqXctU_IQ) und vielen gefiel es. Hier ist ein Artikel über „Practical Quitting“ 😉
Lasst uns doch die aktuelle Krise als Chance nutzen. Lasst uns Dinge loswerden, die nicht helfen, die Zeit verschwenden und die zu viel Aufmerksamkeit fressen. Nicht nur strategisch, auf hohem Level, auch im Detail. Um Luft zu schaffen für Dinge, die wirklich wichtig und / oder dringend sind.
A: Wichtig und dringend: Erledige es sofort, delegiere es zumindest sofort. Wende dich an die richtigen Stakeholder, lege Fristen und Ziele fest. Suche auch aktiv nach möglichen Hindernissen und stelle sicher, dass das Vorhaben umsetzbar wird. Mache allen Beteiligten Deine Priorität klar: „Das ist Prio A, Leute!“
B: Wichtig, aber nicht jetzt: Delegiere es an jemanden. Die Person kann anhand dieser Aufgabe zeigen, dass er/sie Konzeption oder Planung drauf hat. Oder sie ist soweit, sich im Stakeholder- und Erwartungsmanagement coachen zu lassen. Da es wichtig ist, sollte die Person ein Talent sein. Da es aber nicht sonderlich dringlich ist, kann es ruhig ein bisschen dauern.
C: Dringend, aber nicht wichtig: Delegiere es an jemanden, der beweisen soll, dass er/sie bereit für Maßnahmenverfolgung und Stress ist. Und ein Auge für Details hat.
D: Weder wichtig noch dringend: Handele, anstatt das Thema zu ignorieren, nur weil es ein „D“ ist. Delegiere es an jemanden, der beweisen soll, dass er/sie bereit ist, Nein zu anderen zu sagen. Oder die üben soll, Alternativen auszuhandeln („könnte die Sache automatisiert erledigt werden? Mit geringer Qualität? Mit weniger Ressourcen? …“). Oder die Person übt an diesem Beispiel, jemanden ganz anders zu identifizieren, der dieses D-Problem lösen kann, so dass Du nicht weiter gestört wirst.
E: Hier ist die Realität – Man kennt die Dringlichkeit und Wichtigkeit oft gar nicht! Oder man streitet sich darüber. Vielleicht wird die Sache morgen wichtiger? Vielleicht ist sie dringend, aber ich realisiere das nicht? Du kannst dich nur auf ein offenes Auge, ein gutes Netzwerk und aktive Nachforschung verlassen. Dafür brauchst Du Zeit. Du kannst nicht 100% Deiner Energie dauerhaft aufwenden, nur um permanent A, B, C und D zu erledigen. Denn dann hast Du keine % übrig für diese E-Themen, die in den Lehrbüchern oft vergessen werden.
Du bist mit A-D schon zu 110% ausgelastet? Du hast keine Zeit für Strategie, Innovation, Optimierung, Führung etc.? Hier die 10 Dinge, die Du lassen solltest:
1. Hör auf, all die kleinen Dinge zu tun, die unter Deinem Senioritätslevel liegen. Delegiere mehr und mehr und noch mehr. Lasse Deine MitarbeiterInnen wachsen. Fitnesstrainer wissen: Anfänger kommen in kürzester Zeit von 5 Situps auf 50. Am Anfang ist fast jede Lernkurve steil. Nutze diesen Effekt. Ja, Deine Mitarbeiter werden Dinge anders machen als Du. Ja, sie werden Fehler machen und daraus lernen (wie Du doch auch). Versuche, eher zu viel zu delegieren, als zu wenig. Und mache Dich auf das Aha Erlebnis gefasst, dass die Dinge auch ohne Dich ziemlich gut funktionieren.
2. – 10. Das war’s!
Das Wunderland der einfachen Aufgaben
Viele Führungskräfte erholen sich von dem Chaos der Unsicherheit und Komplexität in ihren Führungspositionen, indem sie regelmäßig in das Wunderland einfacher Aufgaben entfliehen. Tu es nicht!
Die dunkle Seite der Führung:
- Du flüchtest Dich in einfache Aufgaben, um „Deine Gedanken zu sortieren“, oder
- Du engagierst Dich bei leichten Aufgaben, „weil ich dadurch die Möglichkeit habe, mich ein wenig zu entspannen“ oder
- Du überprüfst E-Mails, die gestern bereits eine niedrige Priorität hatten, „aber lass mal schauen, was da so gekommen ist …“ oder
- Du sprichst sehr viel mit allen möglichen Menschen weil „es wichtig ist, den guten Teamgeist aufrechtzuerhalten“, während einige Teammitglieder darauf warten, von der Kette gelassen zu werden, …
All dies verhindert, dass Dein Team wächst!
Dein Team verdient die Chance, durch Aufgaben zu wachsen. Dir mögen diese Aufgaben vielleicht einfach erscheinen, für Dein Team wären sie ein hervorragendes Trainng. Lass Du sie entscheiden, ob Deine 150 Mails von Bedeutung sind – leite sie doch einfach weiter. Lass Du sie verhandeln, schick sie los. Lass Du sie den Teamgeist fördern, indem Du Selbstorganisation forderst.
Trainiere und fordere heraus – und Du erhältst ein Team, das Dich wirklich stützt. Mit der Zeit kannst Du immer mehr delegieren. Und erst dann kannst Du frei entscheiden, wo Du Deine eigene Zeit und Energie investieren möchtest. Nämlich in A und in E.
* Entschuldigung für die Verwendung dieser Click-Baity-Überschrift